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Fahrradbremsen Typen eine vollständige Übersicht

21.10.2022Erklärung0 Kommentare

DAS BREMSENEINMALEINS – Die wichtigsten Bremsenarten Typen und wie man sie einstellt

Die Bremse ist ein essenzieller Bestandteil des Fahrrads. Vor allem ist aber wichtig, dass man weiß, welche Arten von Bremsen es gibt und wie diese jeweils montiert bzw. eingestellt werden. Hier ein kleiner Überblick:

Grundsätzlich gibt es bei Bremsen das mechanische und hydraulische Prinzip. Es geht dabei um die Art und Weise, wie die Bremskraft vom Hebel auf die Bremse übertragen wird. Bei der mechanischen Bremse wird ein Seilzug (Bowdenzug), der aus einem dünnen Stahlseil besteht, genutzt, um zu bremsen. Das heißt, wenn man den Bremshebel betätigt, wird der Bowdenzug angespannt und die Kraft wird auf das Bremssystem am Rad übertragen.

Die hydraulische Bremse dagegen arbeitet mit einer Leitung, die mit Bremsflüssigkeit und Hydraulik-Öl befüllt ist. Dadurch, dass die Flüssigkeit fast nicht komprimierbar ist, wird die Bremskraft vom Hebel direkt auf das Bremssystem umgeleitet. Die meisten Bremssysteme sind sowohl mechanisch als auch hydraulisch verfügbar. Je nach Zweck und Bedarf empfiehlt sich entweder das mechanische (leichte Wartung, günstig) oder das hydraulische (präzisere Bremsung, kompliziertere Wartung) Prinzip.

Häufig genutzte Bremsmechanismen

Über die Jahre haben sich vor allem die vier Grundarten von Bremsarten für verschiedene Fahrräder durchgesetzt

  • Felgenbremse
  • Scheibenbremse
  • Rücktrittbremse
  • Trommelbremse

 

Felgenbremsen

Felgenbremsen zeichnen sich dadurch aus, dass sich das Bremssystem an der Felge befindet und klassischerweise Bremsklötze an die Felge drücken, um das Fahrrad zu bremsen.

Beliebt sind sie vor allem, weil sie leicht wartbar, günstig sind und kaum Gewicht haben. Nachteil ist jedoch, dass bei Nässe und Glätte die Bremswirkung nachlässt und der Verschleiß relativ hoch ist. Auch kann Schmutz an der Felge zum Problem werden.
Die Felgenbremse hat zwei Unterarten. Dazu gehören die Zangenbremse und die Cantilever-Bremse:

  • Zangenbremse (auch Seitenzugbremse genannt): Das hier verwendete Bremssystem ähnelt einer Zange. Sprich, der Bremszug, der seitlich zu finden ist, aktiviert den Bremsmechanismus wie eine Zange und drückt die Bremsklötze an die Felge.
  • Cantilever-Bremse (dazu gehören V-Brakes, Mittelzugbremse und U-Bremse): Bei dieser Art der Felgenbremse werden zwei Bremsarme verwendet. Die Mittelzugbremse sowie die U-Bremse haben dabei den Bremszug in der Mittellinie des Fahrrads. Durch den kurzen Bremsweg hat man bei diesen Bremsen also eine hohe Bremskraft. Die V-Bremse hat im Gegensatz dazu noch einen separaten Querzug, was dazu führt, dass der Bremszug seitlich am Fahrrad verläuft. Hier ist der Bremszug eher lang und somit auch die Bremskraft eher geringer.

 

Was muss ich bei der Einstellung der Felgenbremse beachten?

Wichtig ist, dass du deine Bremsen grundsätzlich überprüfst, bevor du die nächste große Tour startest, um kein Risiko einzugehen, plötzlich nicht mehr bremsen zu können. Du solltest deine Felgenbremse regelmäßig einstellen und Bremsbeläge wechseln, wenn die Einkerbung auf der Oberfläche weniger als 2 mm tief ist.

Hinweise, dass du deine Bremse neu einstellen solltest, sind: Schleifgeräusche, Bremshebel kann ohne Wirkung bis zum Lenker angezogen werden, kaum Bremswirkung vorhanden.

Wichtig ist bei der Einstellung auch, dass der Abstand zwischen Felge und Bremsbelag stimmt. Der Abstand sollte etwa 3-5 mm sein. Außerdem ist wichtig, dass die Bremsbeläge parallel zur Felge ausgerichtet sind. Dies kannst du normalerweise mithilfe des Zugeinstellers direkt an der Bremse oder am Hebel einstellen. Die Bremsbeläge kannst du mithilfe der Befestigungsschraube ausrichten. Bei Direktzug- und Cantileverbremsen musst du überprüfen, ob sich die Bremse in einer zentralen Position befinden. Es gibt dabei entweder eine oder zwei Zentrierschrauben direkt am Bremssystem, mit denen du die Bremse zentrierst.


Scheibenbremsen

Die Scheibenbremse ist eine Art der Nabenbremse. Das heißt, hier wird nicht an der Felge, sondern an der Nabe gebremst. An der Nabe ist eine Bremsscheibe montiert, auf die die Bremsbeläge dann bei einer Bremsung drücken und das Rad stoppen. Dabei gibt es drei Varianten, wie gebremst wird. Bei der Festsattelbremse drücken Kolben auf den zwei Seiten der Bremsscheibe die Bremsbeläge gegen die Scheibe. Die Schwimmsattelbremse dagegen bremst nur mit einem Kolben, der den Bremssattel leicht verschiebt, sodass beide Beläge gleichmäßig auf die Scheibe drücken. Bei einer dritten Bauweise wird ein fixer und beweglicher Bremsbelag verwendet. Bei einer Bremsung drückt der bewegliche Bremsbelag auf die Scheibe, die dann auf der anderen Seite gegen den zweiten Bremsbelag gedrückt wird.

Diese Art der Bremsen wird vorwiegend bei Mountainbikes verwendet, da ein geringerer Reibungsverlust besteht und die Bremskraft feiner dosiert werden kann. Es handelt sich also um sehr zuverlässige Bremsen. Jedoch muss man wissen, dass die Scheibenbremse im Vergleich zu einer Felgenbremse teurer und komplexer bei der Wartung ist.

Was muss ich bei der Einstellung der Scheibenbremse beachten?

Scheibenbremsen benötigen besonders viel Aufmerksamkeit, wenn es um die Einstellung und Wartung geht.
Wichtig ist, dass Bremsbeläge mit weniger als 1 mm Dicke ausgetauscht werden müssen. Wenn du die Bremsbeläge austauschen musst, kannst du diese entweder mit einer Zange, mit der Hand oder an der kleinen Lasche herausziehen, wenn du das Rad entfernt hast.

Hydraulische Scheibenbremsen sind richtig eingestellt, wenn die Scheibe mittig zwischen den Bremsbelägen liegt. Willst du diese ausrichten, musst du den Bremshebel drücken und die Befestigungsschraube auf 11.3-12.4 nm feststellen. Bei mechanischen Scheibenbremsen können die Abstände der Bremsbeläge mithilfe der Einstellschraube ausgerichtet werden.

Wenn du merkst, dass die Bremskraft bei deiner hydraulischen Bremse nachlässt, deine Bremsbeläge aber voll intakt und richtig eingestellt sind, solltest du die Bremsleitungen entlüften. Entlüftungskits und Zubehör kannst du entweder beim Hersteller oder bei verschiedenen Händlern erwerben.

Lege außerdem immer Wert darauf, dass sich kein Staub, Nässe, Öl oder Schmutz in deiner Scheibenbremse befindet. Regelmäßige Reinigung ist hier empfehlenswert.


Rücktrittbremse

Die Rücktrittbremse ist ebenfalls eine Nabenbremse. Dabei wird jedoch ausschließlich am Hinterrad gebremst, sobald man das Fahrradpedal zurücktritt. Besonders häufig werden sie bei Tourenrädern und Kinderfahrrädern verwendet.

Bei der Rücktrittbremse gibt es das Walzerprinzip, die ähnlich wie eine Trommelbremse zwei Sperrkörper in den Nabenkörper presst und das Komet Prinzip. Dabei werden drei Scheiben aus Bronze und zwei Scheiben aus Stahl abwechselnd auf die Achse gepresst.

Der Vorteil von Rücktrittbremsen ist die Langlebigkeit und Witterungsunabhängigkeit. Sprich, sie sind extrem robust, zuverlässig und können betätigt werden, ohne den Griff loslassen zu müssen. Jedoch muss auch in Betracht gezogen werden, dass Rücktrittbremsen keine sehr starke Bremskraft (z.B. Notbremse) haben und nur bei einer funktionierenden Kette bremsen. Außerdem sind sie vergleichsweise schwer.

Was muss ich bei der Einstellung der Rücktrittbremse beachten?

Prinzipiell kannst du die Rücktrittbremse komplett auseinanderbauen, um sie einzustellen. Jedoch können die meisten Mängel von außen behoben werden. Typischerweise hat das Hinterrad sehr viel Spiel auf der Achse, was zu einer geringeren Bremskraft führt.

Wichtig ist dafür, dass der Bremshebel, der an der linken Rahmenseite angebracht ist, fest mit der Nabe verbunden ist. Überprüfe also, ob die Mutter an der Halteschraube gut festgezogen ist. Es empfiehlt sich auch, wenn die Bremswirkung schlechter wird, die Hinterradnabe auszubauen und zu reinigen, da sich doch ab und zu Schmutz verfängt. Lege am besten ein Tuch unter dein Rad, sodass du keine Einzelteile beim Ausbau verlierst. Wenn die Bremse sehr schmutzig ist, lohnt es sich außerdem, die Nabe der Rücktrittbremse zu öffnen und komplett von altem Öl und Schmutz zu befreien. Bevor du die sauberen Teile wieder zusammenbaust, müssen diese komplett trocken sein!

 

Trommelbremsen & Rollenbremse

Weniger häufig, wie die Scheiben- und Felgenbremse, wird die Trommel- und Rollenbremse verwendet. Sie ähneln vom Bremssystem, dem einer Rücktrittbremse, haben aber ein paar Vorteile dieser gegenüber.

  • Rollenbremse: Der einzige Hersteller von Rollenbremsen ist aktuell Shimano. Es handelt sich dabei um einen etwas komplexeren Bremsvorgang. In der Bremstrommel befindet sich eine Nockenscheibe, die bei der Bremsung gedreht wird. Dabei drücken die Nocken dann gegen Rollen, die ringförmig um die Nockenscheibe positioniert sind. Diese Rollen drücken gegen die Innenwand der Trommel und bremsen das Rad ab.
  • Trommelbremse: Das Bremssystem der Trommelbremse ist vergleichbar mit der Trommelbremse eines Autos und funktioniert ähnlich wie eine Rollenbremse. Dabei werden jedoch keine Rollen verwendet, sondern zwei Bremsblöcke, die sich im Inneren der Bremstrommel befinden und bei einer Bremsung gegen die Innenwand der Trommel drücken. Die Trommelbremse ist im Inneren der Fahrradnabe verbaut.

 

Was muss ich bei der Einstellung der Trommelbremse und Rollenbremse beachten?

Grundsätzlich musst du hier ähnliche Aspekte wie bei anderen Nabenbremsen beachten. Bei leichten Bremsschwächen kannst du die Bremse von außen an den Einstellschrauben und Zügen justieren. Wenn das nicht hilft, dann solltest du die Bremse ausbauen und komplett reinigen. Dabei kannst du auch überprüfen, ob du neue Beläge benötigst oder ob das Einstellen und Reinigen ausreichend ist. Es kann auch passieren, dass die Bremsbeläge verglast sind. Dieses Problem kannst du beheben, indem du die Beläge vorsichtig mit Sandpapier abschleifst.

Ältere/weniger genutzte Bremsmechanismen

Es gibt ein paar Bremssysteme, die sich über die Zeit nicht durchgesetzt haben (wie beispielsweise die Stempelbremse) oder nur von sehr wenigen Fahrradherstellern für besondere Fahrräder verwendet werden (Bosch-ABS-System)

  • Stempelbremse (auch Klotzbremse genannt): Die Stempelbremse stammt aus der Zeit der Hochräder. Ein Bremsklotz aus Gummi drückt dabei von oben gegen den Vorderreifen. Die Bremsstärke ist sehr gering und vor allem sensibel bei Nässe und Schmutz. Zusätzlich ist der Verschleiß am Rad sehr hoch.

Früher wurde sie hauptsächlich bei Hochrädern mit Vollgummireifen genutzt und später dann auch als Ergänzung zur Rücktrittbremse.

In England wurde das gleiche Prinzip verwendet, nur dass anstatt eines Bremsklotzes eine Metallplatte verwendet wurde. Diese wurde so gebogen, dass die Kanten den Reifen nicht beschädigen konnten und ähnelten vom Aussehen einem Löffel. Diese Bremsenart wurde Löffelbremse genannt.

  • Bosch-ABS-System: Das Bosch-ABS-System ist bisher nur in teuren Premium E-Bikes verbaut und ermöglichen durch ihr Hightech-System ein sicheres Fahren vor allem auch auf rutschigen Untergründen, da die Bremsung kurzzeitig verringert wird, sodass der Reifen wieder greifen kann und die Gefahr des Ausrutschens sehr niedrig gehalten wird.